Zu viele Zeugen für ein Buch

In Berlin finden sich zahlreiche steinerne Zeugen. Die Villen der Familie von Simson oder das Anwesen des Kaufhauskönigs und KaDeWe-Gründers Adolf Jahndorf, die Villa des Fabrikanten und Kunstsammlers Richard Semmel, jene des Bankchefs Rudolf Löb, des Fabrikanten Hugo Heymann in Dahlem, des Architekten Erich Mendelsohn in Westend oder des Arztes Alfred Guttmann in Wannsee und viele mehr. Während die Geschichte einiger Villen, wie der Ikone des Neuen Bauens, die Villa des Fabrikanten Richard Kluge, die Wannsee-Villa des Malers Max Liebermann oder die Villa des Warenhausunternehmers Paul Lindemann gut dokumentiert sind, ist die jüdische Vorgeschichte der meisten dieser großbürgerlichen Villen in Vergessenheit geraten.

Das Buch „Steinerne Zeugen in Berlin: 20 geraubte Villen – 20 geraubte Leben“ stellt ausgewählte 20 Villen und ihre Bewohner in unterschiedlich langen Beiträgen vor. Das gemeinsame Erlebnis des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstiegs, der internationalen Vernetzung durch Kunst, Wirtschaft und Bildung – und des kollektiven Verfolgungsdrucks wird mit umfangreichem Bildmaterial illustriert. Dieses reicht von Zeichnungen und historischen Fotografien der Villen und ihrer Einrichtungen über Fotos der Bewohner bis zu zeitgenössischer Architekturfotografie.

Doch ist die Zahl dieser Villen jüdischer Großbürger zu groß für nur ein Buch und für die Beschreibung nur einer Stadt. Deshalb wird der Erfolg des ersten Bandes über weitere Bände über Villen in Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Dresden, Breslau, etc. entscheiden.