Julien Reitzenstein ist Historiker an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Geschichte der SS, insbesondere der SS-Wissenschaftseinrichtung Ahnenerbe, sowie die Ideologie des Nationalsozialismus. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, sowie Beiträgen in Zeitungen und Magazinen, beispielsweise Jüdische Allgemeine oder Cicero zu historischen Zusammenhängen.
Neben seiner Tätigkeit in Forschung und Lehre ist er Berater und Gutachter im Bereich der Provenienzforschung und Restitutionsprozesse. Doch dort geht es um Kunst, die von den Wänden ihrer Eigentümer gestohlen wurden und nicht – aufgrund der Verjährungsfristen – um die Wände (und damit die Liegenschaften) selbst. Während sich viele Provenienzforscher mit Raubkunst befassen, erforscht Julien Reitzenstein oft darüber hinaus die wirtschaftlichen Hintergründe der Beraubten. Dazu gehört die Auswertung von Unternehmens- und Steuerunterlagen ebenso, wie die Liegenschaftsgeschichte. Manches Mal konnte dadurch die wohlfeile Ausrede „der jüdische Voreigentümer hat aus Geldnot sein Kunstwerk verkauft“ widerlegt werden.